Snowboy erwähnt im Interview auch das Neo-Funk Label Desco und deren Gründer Phillipe Lehman und Gabriel Roth. Sie hätten eine neue Perspektive für die Funkmusik aufgetan. Sie akzeptierten nämlich nicht, dass das Kapitel des harten Deep-Funks mit allen Produktionsmerkmalen abgeschlossen sein sollte, und so nahmen sie – immer den harten 60er/70er-Funk der JBs im Kopf – eigene Stücke mit Original Equipment auf.
Denn sie hatten die gleiche Vorliebe für Funkmusik und waren zeitlebens wahnsinnige Sammler (Lehman ist bekannt dafür, dass er auf Flohmärkten und Auktionen immer alles komplett wegkauft; ich meine gehört zu haben, dass Kristian Auth schon einmal „Opfer“ von Lehman’s Kaufwut auf dem Flohmarkt im Mauerpark war), zudem hatten sie eine sehr gute Hausband, „The Soul Providers“.
Beste Voraussetzungen und so lancierten sie ihre erste Veröffentlichung 1996 in New York (Lee Fields – „Let a man do what he wanna do“). Das wohl erfolgreichste Stück war „Who’s the King? (it’s me)“ von Joseph Henry, aber auch die ersten Singles von Sharon Jones wurden von ihnen produziert.
Man kann auf jeden Fall sagen, dass das Zusammentreffen von Lehman und Roth einiges auf den Weg gebracht hat: Roth gründete anschließend zusammen mit Neal Sugarman das Label Daptone Records, die „Soul Provider“ wurden „The Dap Kings“, „The Daktaris“ wurden „Antibalas“; Roth nahm Sharon Jones, Joseph Henry und Lee Fields mit, derweil Phillipe Lehman zusammen mit Jeff Silverman Soulfire gründete.
Unser geschätzter britischer Freund und Kollege Rich Jammin‘, Dj und Sammler in Eindhoven (NL), hat auf seiner Webseite eine ausführliche Diskographie mit Labelscans zusammengestellt, die das kurze, aber produktive Leben von Desco sehr gut dokumentiert. Zudem bietet Rich u.a. ein Interview mit oben erwähntem Jeff Silverman, der zurzeit sein eigenes Label „Truth and Soul“ nach vorne bringt, und eine ausführliche Soulfire-Diskographie.
Thanks ! Keep up the great work fellas..