≡ Menu

Roland Klick: Supermarkt

Hier klicken, um den Inhalt von Maps Marker anzuzeigen.

Ich hatte letztens bei YouTube den Trailer von Roland Klicks Film Supermarkt gesucht und nicht gefunden, deshalb habe ich ihn jetzt selbst hochgeladen, weil Film sowie Trailer (!) höchst sehenswert sind.

Roland Klick hat 1973 mit Supermarkt in Zeiten des deutschen Autorenkinos ein hartes, authentisches Action-Sozial-Drama in Hamburg gedreht.

An der Kamera war Jost Vacano, der mit Klick in diesem Film ein kongeniales Paar bildete. Schnelle Handkamera, die immer dicht dran ist, dazu nach Möglichkeit nur das natürliche Umgebungslicht am Set eingefangen, zeigen, dass dieser Film seiner Zeit voraus war. Heute erscheint das alles sehr normal. Es war aber damals sicher nicht einfach, mit dem Material und der Technik die Nachtszenen zu drehen. Die Stadt Hamburg wirkt nicht gerade einladend, aber so sah die Stadt aus, im Winter 72/73. Roland Klick:

Ein Regisseur ist immer irgendwie in einer elitären Situation. Er dreht z. B. einen Film über die Drogenszene, ist aber kein Junkie. Und wenn man diesen Gedanken mal ernst nimmt, hat Filmemachen auch immer etwas mit Ausbeuten zu tun. Gott sei dank gibt es die Junkies, da kann man jetzt einen Film drüber machen. Das hat mich immer gestört. Und ich habe dann gesagt, wenn wir Filme machen, wo wir andere Schicksale nehmen, um Kino zu machen, dann müssen wir dieses Kino aber denen, denen wir es genommen haben, wiedergeben. (Roland Klick, Splatting Image)

Die Besetzung ist auch ausgezeichnet, Straßenjunge Charly Wierzejewski als perspektivloser Straßenjunge Willi, Eva Mattes als Nutte Monika, Michael Degen spielt den Journalisten mit sozialem Gewissen. Sogar Alfred Edel hat eine kleine Rolle als Chefredakteur, über einen Auftritt von ihm freue ich mich immer besonders.

Der Titelsong „Celebration“ ist übrigens die erste Single von Marius Müller Westernhagen alias Marius West, den er auf Englisch singt. Wie Klick in dem Arte-Interview (unten) erzählt, sei er mit Westernhagen zusammengekommen, weil er einen Synchronsprecher für den Hauptdarsteller Charly Wierzejewski suchte; der berlinerte nämlich stark, der Film aber spielt in Hamburg.

In den Pausen klimperte MMW auf der Gitarre und sang dazu. Klick, der den Song schon fertig hatte, wurde auf ihn aufmerksam und ging mit ihm, Peter Hesslein (Lucifers Friend) und Udo Lindenberg am Schlagzeug ins Studio und nahm auf.

VOX hatte vor ein paar Jahren alle Klick-Filme gezeigt, damals war ich beim Channelhoppen nachts bei einem Interview mit Roland Klick gelandet. Arte brachte im September im Rahmen eines Krautrock Specials „Deadlock“.

Roland Klick Interview (wma Stream, 11 min.)

Alle Filme gibt es mitttlerweile auf DVD, die Berliner Filmgalerie 451 in der Torstraße vertreibt alle Klick-Streifen, u.a. Deadlock (mit Mario Adorf und Rolling Stones_Groupie Mascha Rabben und Musik von The Can) und White Star (mit Dennis Hopper voll auf Koks im Berlin der 80er Jahre).

Das Kino Tilsiter Lichtspiele in der Richard Sorge Straße hat letztens sogar eine Roland Klick Filmreihe veranstaltet, man hatte Zelluloidkopien aufgetrieben und an zwei Abenden war Roland Klick selbst anwesend. Leider verpasst.

Hier klicken, um den Inhalt von Maps Marker anzuzeigen.

This article in Google-English.

{ 3 comments… add one }
  • Nadine van der Meulen 3. Januar 2012, 13:22

    Hallo zusammen,
    Wir freuen uns, dass wir durch eine Kooperation zwischen Filmgalerie 451 und ONLINEFILM seit kurzem Filme des Regisseurs Roland Klick als VoD anbieten können. Wir würden uns freuen, wenn Sie im Rahmen Ihrer Webseite auf dieses Angebot hinweisen würden und auf unseren Seiten vorbeischauen:

    http://451.onlinefilm.org
    http://451.onlinefilm.org/de_DE/news/158500 (Überblick über die aktuell verfügbaren Titel)

    Gerne können Sie auch die entsprechenden freigegebenen Clips zur Einbettung in Ihrer Seite verwenden.

    In jedem Fall wünsche ich allen Lesern einen guten Start ins neue Jahr

    Nadine van der Meulen

  • Steinbild 1. November 2008, 16:52

    hab gehört, dass das Tilsiter (übrigens das älteste Kino der Stadt), von schliessung bedroht ist, weil der hausverwalter bald eine sehr viel höhere miete fordert.

  • steven inch 30. Oktober 2008, 17:29

    Schöne Story, gut recherchiert. Wenn Du mal wieder im Tilsiter bist, grüss doch mal den Stefan Kaeding von mir.

Leave a Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.