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Von Kunst zu Kommerz: Radical Disco zeigt die Anfänge der Diskotheken

Eine Disco wie ein Treppenlabyrinth: Diskothek Flash Back, 1972, Italien.


Gerade ist in der 3sat-Mediathek die Dokumentation „Radical Disco“ zu sehen. Der informative Film erzählt die kurze, aber intensive Blütezeit der frühen Nachtclubs und Diskotheken in Italien, Deutschland, Spanien und New York. Während in den 60er Jahren noch die (unkommerzielle) Experimentierfreude von Künstlern und Architekten vorherrschte, begann man in den 70er Jahren, große Vergnügungstempel zu bauen. Dort setzte man die visuellen und gestalterischen Techniken der 60er Jahre ein und entwickelte sie weiter. Allerdings hauptsächlich für kommerzielle Zwecke.

Die Discotheken der 1960er und 1970er Jahre waren Gesamtkunstwerke und sie schufen Räume für intensive, multimediale Erfahrungen, die auch in den politischen Raum wirkten. Die Nachtclubs trugen entscheidend zur Emanzipation von Minderheiten, von Homosexuellen und Schwarzen bei. Die Gesellschaft in den 1960er Jahren befand sich im Umbruch, die Jugend revoltierte, brach mit alten Vorstellungen, ob es um Sex ging, Drogen oder Politik. Sie wollte raus aus dem Korsett gesellschaftlicher Normen und Dogmen, und sie wollte die freie Liebe. Die jungen Künstler*innen zog es raus aus den „toten Museen“, rein in das echte Leben. Die Architekt*innen ließen den strengen, humorlosen Funktionalismus, die spaßfreie Klötzchen-Architektur, den rechten Winkel hinter sich.

3sat
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