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Experimentelles Internetradio aus Berlin: Cashmere Radio

Das Cashmere Radio Studio in einer alten Werkstatt in Berlin-Lichtenberg. Bild: Cashmere Radio

Durch die monatliche Spiritual Jazz-Radioshow „Astral Traveling“ der J.A.W.-Familie bin ich auf ein sehr interessantes, experimentelles Internetradio aufmerksam geworden: Das Cashmere Radio. Dazu unten mehr. Zunächst die sehr hörenswerte Sendung Astral Traveling mit Maxime Schaeffler am Mikrophon:

After more than a year with (almost) no live concerts playing the music we love, this Astral Traveling episode honors one of the players that made so much of these live moments possible in the past and will certainly continue doing so in the future: JAW Family and its amazing roster of musicians. Playing only tracks by family artists for this one, including some very special unreleased tunes by Greg Foat, Y-OTIS and Koma Saxo.

Maxime Schaeffler (J.A.W.)

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Radio ohne Techno und Schlager

Schon seit 2015 sendet das Cashmere Radio aus einer ehemaligen Werkstatt in Lichtenberg experimentelle Radioshows ins Internet. So kommen mittlerweile jeden Monat ca. 100 verschiedene Sendungen mit unterschiedlicher Musik zusammen, darunter Jazz, Psychedelic, Ambient, Blues und andere experimentelle Formate. Eigentlich alles, was etwas abseitig ist, mit Liebe präsentiert und nicht oft läuft. House- und Techno-DJs mit stumpfbeatiger Effektmusik stehen dort nicht an den Tellern. Schlager gibt’s natürlich auch nicht.

Mittlerweile sendet Cashmere Radio auch terrestrisch auf der freien Radiofrequenz 88vier in Berlin, immer freitags oder samstags.

Radio als sozialer Raum

Cashmere Radio ist als Verein gemeinnützig und nicht gewinnorientiert organisiert.

Das Ziel des Senders besteht darin, durch das Spiel mit der Plastizität und Formbarkeit des Mediums die geläufige Radiopraktik zu bewahren, aber auch weiterzuentwickeln. Wir tun dies, indem wir die der Radioausstrahlung innewohnenden Qualitäten ehren und gleichzeitig in Frage stellen: Cashmere ist sowohl eine physische Station – ein der Öffentlichkeit zugänglicher Raum, als auch ein Online-Radio.

Cashmere Radio

Cashmere Radio versteht sich also selbst als Gemeinschaft, was unter Corona-Pandemie Bedingungen zur Zeit schwer zu bewerkstelligen ist. Eigentlich begegnen sich die unterschiedlichen Sendungsmacher im Radio, es ist ein sozialer Raum, zu dem auch der Garten vor dem Studio gehört. Radiomacher treffen sich und tauschen sich aus. Seit einem Jahr aber nicht: Die Sendungen werden zu Hause produziert.

Gegen den Trend: nicht archiviertes, lineares Live-Radio

Inzwischen wurden schon über 3200 Sendungen ins Archiv geschoben, das nach unterschiedlichen Stimmungen durchsucht werden kann. Dort gibt es viel zu entdecken: so viel Musik – so wenig Zeit.

Auch wenn der Hörer sich aus dem umfangreichen Archiv „on demand“ bedienen kann, so möchte Cashmere Radio auch ein lineares Live-Radio sein, so, wie das echte „Radio“ eigentlich im Kern immer war. Hier kommt Chronopolis ins Spiel, generative Musik und Sounds, die ein Algorithmus einmalig generiert.

The era of online radio, its archived shows and “on-demand” playback, has shattered what used to be one of radio’s most defining traits: the unrepeatable, unrecoverable moment of a listener’s encounter with a sound, a thought, a note.

Radio time has become immortal. The “live” and in situ has been frozen in the stream. Chronopolis is a specialty show on Cashmere Radio that explores fleeting, fragile time unique to the radio listening experience. Chronopolis presents generative and algorithmic music and sound. Artists develop a work that is broadcast live and in real time, running continuously until the next show.

Cashmere Radio/Chronopolis

Leider funktionierte Chronopolis bei mir heute nicht.

Zum Weiterlesen empfehle ich diesen informativen Artikel in der TAZ: Mehr als ein Radiosender

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