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Dj on the mike?

James Trouble führt die perfekte Haltung eines britischen Northern Soul und Funk-Djs vor

In Großbritannien ist es bei Funk und Soul-Djs üblich, während eines Sets mit dem Mikro Ansagen zu machen oder die Titel und Interpreten durchzusagen. Das machen wir ja nicht.

Man sieht dann den Diskjockey tief über das Mischpult gebeugt, mit einer Hand fährt er den Plattenspieler an, mit der anderen hält er das Mikro und bedient den Regler. Wer es in Perfektion beherrscht ist Terry Jones, der mit seinen Ansagen viel Liebe in seine auch so schon fantastischen Modern Soul-Sets bringt.

Als wir mit Jazzman aufgelegt haben, wurden wir von ihm dazu verdonnert, Ansagen zu machen – in Deutsch. Das ist gewöhnungsbedürftig, mir ist allerdings auch kein Dj bekannt, der seine Ansagen in Deutsch macht.

Als Deutscher hierzulande in Englisch Ansagen zu machen ist albern, in Deutsch hat es erstens keine Tradition (wen interessiert der Name des Stücks, außer wenigen Sammlern?) und zweitens braucht man schon ein wenig  Mitteilungsbedürfnis oder Entertainer-Qualitäten, zumindest Radio-Show Erfahrung.

Viele Djs sind auch introvertierte Typen, die wenig reden. Bestes Beispiel: „Terminator X speaks with his hands…“ Ich sprach auch letztens mit Henry Storch darüber, und auch er meinte, in Deutsch würde das überhaupt nicht gehen, es sei denn, man spielt Drum ’n‘ Bass oder Breakbeat, also aktuelle Clubmusik. Dabei könnte man mit deutschen Ansagen noch Akzente setzen.

Ich kann ihm hier nur zustimmen, wobei dieses Moderations-Beispiel von Sven Väth eher abstoßend ist. Die beste Lösung ist wahrscheinlich, man moderiert in England als Deutscher mit ganz strengem Akzent, das könnte den skurillen schwarzen Humor der Britten ansprechen. Das Publikum hat man spätestens auf seiner Seite, wenn es merkt, dass man ja doch ganz nett ist und natürlich die Party rockt, obwohl Deutscher….

A linguistic adventure: This article in Google-English

{ 2 comments… add one }
  • Steinbild 21. März 2007, 19:43

    die ansage des titels/interpret ermöglicht dem dj in england nebenbei das publikum aufzufordern, ohne als bemühter animateur rüber zu kommen. das ist das hauptproblem: labernde djs können extrem nerven, durch billige animations-sprüche. auf der anderen seite erinnert so etwas den dj an seine eigentliche aufgabe….. einen hit aufzulegen sagt mehr als tausend worte…. (dj-regel 1-3) 😉

  • tmoe 20. März 2007, 23:39

    Das Ding mit dem Mikro fehlt definitiv in DEU! Her damit und ran an die Mikros. Besonders bei Funk und Modern-Soul wäre das ein ziemlich fetter Entertainment-Faktor mit einer Menge Potenzial und Erlebnis für die Crowd auf der Tanzfläche…! Tradition hin oder her…was nicht ist, dass kann noch werden! Mal was Neues! Ich habe das einmal vor 150 Leuten gemacht und das sowohl in deu als auch in engl. M.M.n kam das gut an…zudem kannst du die Menge mit Sätzen wie: „This is for the Ladies“ bezirzen. Wenn du dann einen richtig fetten TittyShaker spielst tobt die Menge. Titel und Interpret würde ich auch nicht unbedingt ansagen…

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